Samstag, 9. Januar 2010

Hampi Hampi and back

Silvester haben wir gut ueberstanden, nicht unbedingt ein Grossereignis in Goa. Wir feiern am Agonda Beach und fahren danach nach Palolem zu einer Silvesterparty, die allerdings schon um 4 Uhr frueh endet. Die Regierung will in Goa andere Touristen, statt Hippies und jungen Backpackern setzt man auf gehobeneren Massentourismus und deshalb werden Parties und Feiern nach und nach immer mehr eingeschraenkt. Wer sie sucht, findet sie allenfalls noch in Anjuna und Vagator im Norden Goas, allerdings ist es auch dort sonst nicht so ruhig und angenehm wie im Sueden. Schoene Straende werden nach und nach mit Hotels zugebaut und statt gemuetlichem Badestrand findet man an vielen Orten schon Plaetze, in denen die Touristen wie Sardinen an die Straende geschlichtet werden. Widerstand gibts dagegen aber auch, gegen ein grosses Hotelprojekt am Nordende des Agonda Beach haben die Einheimischen erfolgreich Widerstand geleistet und so bleibt Agonda noch ein angenehm ruhiger Badeort. Auch anderswo findet man noch schoene tropische Straende, mit dem Motorroller fahren wir in die Umgebung und finden noch voellig unverbaute menschenleere Straende.

Letzten Freitag machen wir einen Ausflug in die Stadt Hampi in Karnataka. Da wir uns kurzfristig entschieden haben und keine Zugtickets mehr erhaeltlich sind leisten wir uns ein Taxi nach Hampi. Der Taxifahrer war nach eigenen Angaben schon "very often" in Hampi und kennt angeblich den Weg - nach ein paar Stunden Fahrt stellen wir fest: spaetestens als wir Goa verlassen, hat der Fahrer keine Ahnung wo es hingeht, ja offenbar ist er ueberhaupt das erste Mal da.

Also muss er nach dem Weg fragen und sowas ist in Indien eine ganz eigene Sache. Niemand wuerde hier zugeben einen Weg nicht zu kennen und Dinge, die jedem Nichtinder merkwuerdig vorkommen wuerden, kommen Indern nicht merkwuerdig vor - daher ist die Sache mit dem Weg nicht so einfach. Das spielt sich ungefaehr so ab:

Wir stehen an einer Kreuzung, wo man links und rechts abbiegen kann

Fahrer: Hampi?
Einheimischer1 schaut fragend
Fahrer: Hampi?
Einheimischer1 schaut fragend
Fahrer: Hampi Hampi?
Einheimischer1 (ueberlegt und dann): Aaaaah! Hampi Hampi!
Fahrer (nickt): Hampi Hampi!
Einheimischer1: Hampi Hampi! wackelt mit dem Kopf, laechelt und erweckt zunaechst den Eindruck, er kenne sich aus, allerdings zeigt die Mimik, dass er jetzt nachzudenken beginnt.

Drei weitere Einheimische kommen hinzu und stecken ebenso ihre Koepfe durch die Beifahrertuer. Es erfolgt eine Diskussion unter den Einheimischen und dann zwischen den Einheimischen und dem Fahrer.

Einheimischer1 und 2: Hampi Hampi! und deuten nach links
Einheimischer3: Hampi Hampi! und deutet nach rechts
Einheimischer4: Hampi Hampi! und macht mit der Hand eine Drehbewegung

Alle vier Einheimischen wackeln mit dem Kopf, laecheln und verabschieden sich.

Der Fahrer zu mir: We have to go left - und biegt rechts ab

...schlussendlich kommen wir so ueber diverse Feldwege mit vier Stunden Verspaetung in Hampi an und ueberschwemmen dort dank indisch konstruierter Badezimmerinstallation beim Zaehneputzen fast das Zimmer.

Auch wenn das jetzt etwas uebertrieben ist, ich bin froh, dass nicht nur Carina und ich wenn wir mit dem Auto fahren, sondern auch Inder solche Wegbeschreibungen kriegen, wenn sie irgendwo mal nach dem Weg fragen.

Hampi ist eine wunderbare Stadt, eine 700 Jahre alte heilige Ruinenstadt mit sagenhaften mehr als 400 Tempeln - dazu hat die Natur der Stadt eine wunderbare Umgebung geschenkt, siehe http://www.hampi.in/history-and-myths.htm . Drei Tage lang besichtigen wir die Stadt, geniessen das Flair und die schoene Umgebung. Von gestern auf heute gings mit dem Zug zurueck, ich bin wieder in Agonda Beach/Goa.