Montag, 28. Dezember 2009

Weihnachten

Weihnachten habe ich gut verbracht. In der Frueh sind wir in die Kirche in Agonda gegangen und am Abend nach Palolem zur Christmas Party - ohne Headphones. Das wars dann aber auch, so weihnachtlich wie bei uns ist es selbst im katholisch gepraegten Goa nicht.

Sonst mache ich derzeit nicht viel, essen, baden und ein bisschen mit dem Mofa herumfahren. Jedenfalls sind wir hier nicht die einzigen Overlander in Agonda, einige deutsche Reisende, ein Hollaender, eine slowenische Familie und ein Oesterreicher sind auch mit dem Auto da. Alles trifft sich in Goa

Dienstag, 22. Dezember 2009

Vorweihnachtszeit

Goa richtet sich auf Weihnachten ein, immerhin sind 35% der Bevoelkerung Goas Christen. Man merkt auch, dass die Weihnachtsferien in Europa angefangen haben, die Ressorts werden langsam voll. Statt den paar Rucksackreisenden dominieren jetzt "normale" Touristen hier die Szene. Fuer uns das erste Mal seit der Zeit in der Tuerkei.

Carina ist in der Zwischenzeit ueber Weihnachten nach Hause geflogen. Ich mache Urlaub, gehe baden, essen, trinken und schau mir die Umgebung an. Ja und dann war ich noch das erste Mal auf einer Headphone Party in Palolem - statt lauter lauter Musik aus Lautsprechern, hoeren alle lauter laute Musik aus Kopfhoerern. Witzig, vor allem wenn man das ganze von aussen beobachtet - ein Haufen Menschen mit Kopfhoerern macht komische Bewegungen und eigentlich ist alles ruhig ;-)

Dienstag, 15. Dezember 2009

Urlaub




In Goa laesst sichs gut leben. Es ist warm, schoene Straende, warmes Wasser und gutes
Essen. Die letzten Tage und auch die naechsten Tage verbringen wir hier am Meer. Martina ist gestern wieder nach Hause geflogen und nach einem kurzen Ausflug nach Morjim sind wir heute wieder in Agonda gelandet. Apropos Essen: die indische Kueche in Indien darf man sich nicht so einfach vorstellen, wie die Kueche der indischen Restaurants in Europa, wo sich nur einige Standartgerichte etabliert haben, die aus allen Teilen Indiens (inkl. Pakistan und Bangladesh), hauptsaechlich aber aus dem Punjab kommen. So vielfaeltig wie der Subkontinent ist, so vielfaeltig ist auch das Essen. Es gibt zwar viele ueberregionale Gemeinsamkeiten und sein Dal kriegt man ueberall zwischen Karimabad und Trivandrum, aber die Schwerpunkte sind doch unterschiedlich. Je weiter noerdlich man geht, desto mehr Fleischgerichte stehen auf der Speisekarte, je weiter suedlich desto mehr vegetarische Gerichte gibt es. Im Norden ist das essen weniger gewuerzt, im Sueden staerker. Weiters essen Moslems eher mehr Fleisch als Hindus, Moslems aber kein Schweinefleisch, Hindus kein Rindfleisch. Eines muss man den Indern jedenfalls lassen: es gibt wohl nirgendwo anders so viele gute fleischlose Gerichte.
In Goa ist die Sache noch etwas anders, denn hier kommt zur suedindischen Kueche die portugiesische und diese Mischung haelt was sie verspricht! Die Schrimps mit Curryreis waren jedenfalls sehr gut, vor einigen Tagen habe ich mir auch mal einen Langustino in einer lokalen Variante gegoennt, der war echt gut.

Donnerstag, 10. Dezember 2009

Agonda

Gestern bin ich aufgebrochen in Richtung Suedgoa. In Margao habe ich Carina und Martina, die fuer zwei Wochen auf Urlaub nach Indien gekommen ist, abgeholt, gemeinsam sind wir dann nach Agonda gefahren.

So und nun wieder ein paar Fotos:

was ueberladen ist und was nicht wird in verschiedenen laendern unterschiedlich gesehen...

unser Uebernachtungsplatz zwischen Amritsar und Delhi


der ganz normale indische Wahnsinn - Wartesaal an der New Delhi Train Station


Orcha und die Maya School:









Goa:







Montag, 7. Dezember 2009

Bem-Vindo a Goa

Angekommen in Goa, am Strand von Morjim, nach zwei weiteren Tagen Fahrt. Goa ist sozusagen ein Ziel, wir sind jetzt ungefaehr 18000km gefahren, haben vor Indien 13 Laender befahren und sind nun weit im indischen Sueden im indischen Urlauberparadies Goa. Goa ist wirklich anders, hier ist die Bevoelkerung nicht so dicht, es wirkt alles viel geordneter, aber auch alles viel teurer (ausser Alkohol) und man hat das Gefuehl in einem katholischen Land zu sein, obwohl die Mehrheit eigentlich hier auch Hindus sind. So viele Kirchen, Kapellen und Marterl auf einem Haufen habe ich jedenfalls noch nirgendwo gesehen, alle in weisser Farbe, die Architektur wirkt hier ganz portugiesisch. Als ich heute durch ein Dorf gefahren bin, habe ich ploetzlich statt der sonst allgegenwaertigen hinduistischen Mantras Kirchenglockengelaeute gehoert. Den ersten Tag bleibe ich im Norden, in Morjim. Ein feiner flacher Sandstrand umrandet von Palmenwaeldern - ein richtiges Postkartenklischee. Der Strand ist sogar von Muell befreit, generell wird hier offenbar der Muell weitgehend weggeraeumt (genauer gesagt versteckt, man findet ihn schon irgendwo hinter irgendwelchen Mauern, man faellt aber nicht ueber Muellberge, wenn man einfach durch die Stadt geht. Plastikflaschen sind u.a. ein Riesenproblem in Indien - dass es jetzt statt Glasflaschen Plastikflaschen gibt, ist eine der grossartigen Errungenschaften der Marktliberalisierung).

Samstag, 5. Dezember 2009

ein bisschen Portugal in den Tropen - Daman

Zwischenstop in Daman Tag Fahrt in einer Affenhitze, richtig schwuel und heiss war es heute den ganzen Tag. Man merkt, ich bin zwischenzeitig nicht mehr nur in den Subtropen, sondern in den Tropen. Schwer vorzustellen, dass wir vor gar nicht allzu langer Zeit am Pamir Highway bei -13 Grad gefroren haben. Irgendwie ist das ja manchmal witzig, wenn man hier von Einheimischen gefragt wird, ob wir in Oesterreich 4 Jahreszeiten haben, aber hier gibts halt nur 2 und weil gerade kein Monsun ist, ist Sommer. Es aendert sich manches wenn man vom subtropischen Nordindien hier in Richtung Sueden faehrt. Die Vegetation entlang der Strassen ist ueppig gruen, viele Palmen, Urwaelder. Es hat direkt ein bisschen was Klischeehaftes, wenn man in der heissen Landschaft zwischen sattem und ueppigem Gruen dann ploetzlich Menschen mit dunkler Hautfarbe trifft (die vielleicht auch noch Bananen verkaufen). Ich muss aber sagen, sobald ich aus Udaipur rausgefahren bin, waren die Leute wieder normal - alle Gauner und Betrueger scheinen sich in den Touristenstaedten zu sammeln, ausserhalb trifft man echte Gastfreundschaft. Ausserdem, je weiter man in Richtung Sueden faehrt, desto freundlicher werden die Menschen.

Nach zwei Tagen in Champaner mit einem Hindu-Tempel auf einem Berg und archaeologischer Staette im Tal, bin ich heute weiter in Richtung Sueden bis Daman gefahren, das erste Mal stehe ich am indischen Ozean, an der Arabischen See. Gross ist die Stadt nicht und mein erster Rundgang fuehrt mich zum Hafen und zum Stadtstrand mit schoenem feinen schwarzen Sand und Bergen von Muell (mittlerweile ist das ja Gewohnheitssache, an den Badestraenden weiter suedlich wird ja dann anscheinend alles aufgeraeumt, darauf freue ich mich schon).

Daman ist aber noch eine Besonderheit - Daman gehoert zum Gebiet Daman und Diu, die Union-Territiories Daman und Diu sowie der Bundesstaat Goa gehoerten nicht zu Britisch-Indien, sondern zu Portugal und wurden erst nach 1947 von Portugal an Indien uebergeben. Bis heute gelten einige Besonderheiten, zum Beispiel gelten hier nicht die gleichen britisch gepraegten Alkoholvorschriften, wie sonst in Indien. Hier wird ganz normal Alkohol ausgeschenkt und nicht nur in "licensed" Restaurants und speziellen Geschaeften, hier gibts auch nicht die ebenso typisch britischen hohen Alkoholabgaben. Deshalb darf man Alkohol hier nicht so einfach ausfuehren und witzigerweise wird man an der Stadtgrenze Damans vom indischen Zoll begruesst, der eigentlich hauptsaechlich dafuer zustaendig ist, die ungenehmigte Ausfuhr von Alkohol aus Daman zu verhindern. Hinter dem Kontrollposten siehts eigentlich wieder ganz normal indisch aus, zumindest auf den ersten Blick. Es ist das gleiche Chaos und die Geschaeftsaufschriften sind zwischenzeitig alle auf Hindi oder Englisch. Trotzdem ist hier manches anders. Am auffaelligsten sind die zahlreichen Geschaefte mit Alkoholverkauf - irgendwie siehts hier im Basar aus wie in einem Duty Free Shop am Flughafen. Viele Strassen haben portugiesische Namen, es gibt alte vergilbte Aufschriften in portugiesisch oder alte eingravierte Strassenschilder, wie man sie aus Portugal kennt, wo statt "Street" "rua" steht oder an den katholischen Kirchen. Also manches ist anders hier, ein Vorgeschmack auf Goa.

Mittwoch, 2. Dezember 2009

Octopussy

Gestern bin ich weitergefahren nach Udaipur. Die Stadt ist bekannt, weil hier ein grosser Teil des James Bond Films Octopussy gedreht wurde, im Lake Palace und Monsoon Palace.

Mitten in der Stadt ist ein schoener See, auf dem zwei Schloesser stehen, eben der Lake Palace und eines auf der Insel Jag Mandir. Auch die anderen Bauwerke sind beeindruckend und es gibt eine nette Altstadt, durch die man flanieren kann. Das Bild truebt auch hier die allgemeine Vermuellung der Stadt, obwohl das hier in Udaipur viel besser ist, als z.B. in Delhi. Ein Einheimischer hat auch eine Erklaerung parat: das liegt am Monsoon, der war heuer naemlich zu schwach und deshalb liegt der Muell ueberall am Ufer herum.....

Fuer Reisende, die sich hier laenger aufhalten, hat die Verbindung zu James Bond einen gravierenden Nachteil: in den meisten Restaurants laufen allabends Endloswiederholungen des Films - so spannend 007 auch ist, so ist es doch etwas muehsam, wenn man sich den Film jeden Abend mindestens einmal anschauen muss.

Nach ein paar ruhigen Tagen in Orcha und Bundi muss man sich hier auch wieder daran gewoehnen, dass es hier viele Touristen gibt. Damit gibt es auch wieder die dazugehoerigen indischen Plagegeister, die irgendwelche unsinnigen Geschichten erzaehlen und die einem nicht mehr vom Leib ruecken, bis man ihnen Mord und Totschlag oder Aehnliches androht. Generell sind die Leute hier ueberall sehr freundlich, aber man muss wirklich aufpassen, mit wem man sich unterhaelt.

Die beste Geschichte hat mir aber immer noch so einer in Delhi erzaehlt. Als ich durch das Viertel Paharganj gegangen bin, in dem unerklaerlicher Weise die meisten Touristen ihre ersten Naechte verbringen (-> wer nach Delhi faehrt sollte dort nicht bleiben, dort gibts allenfalls Belaestigungen und staendigen Laerm, aber sonst keinen Grund zu bleiben), spricht mich jemand an und erzaehlt mir irgendwas davon, dass er Student ist und sein Englisch ueben moechte. Aus irgendeinem Grund habe ich ihn nicht gleich weggeschickt, sondern mir das mal angehoert - und mir gedacht, ich drehe den Spiess jetzt mal um und bombardiere ihn mit Fragen. Also habe ich ihn zu seinem Studium befragt. Ja also er studiert an der Universitaet in Delhi, er studiert dort Computerwissenschaften. Er beschaeftigt sich mit Softwareentwicklung und lernt zu programmieren. Ja und da hab ich ihn gefragt, in welcher Programmiersprache er zuletzt seine Programme programmiert hat und er hat geantwortet: in Hindi! - da habe ich sofort gewusst, warum die Microsoft Programme, die ja u.a. in Indien programmiert werden, nicht funktionieren! Nach meinem ersten Lachanfall legt er aber noch eins drauf und fragt unschuldig: "Don't you trust me?" - nach meinem zweiten Lachanfall hat er nichtmal meine Antwort abgewartet und war ploetzlich weg.