Sonntag, 23. August 2009

Heute sind wir angekommen in Doğubeyazıt im Nordosten der Türkei. Vom Hotelzimmer aus haben wir Blick auf den Ararat, auf dem nach den Erzaehlungen des Alten Testaments die Arche Noah gestrandet ist.

Nina ist am Donnerstag nach Istanbul gefahren und am Freitag nach Hause geflogen. Am Freitag sind Carina und ich zunaechst nach Kayeseri gefahren, wir suchen nach einer Werkstatt. Die ist an der Stadteinfahrt schnell gefunden und praktischerweise ist einer der Mechaniker ein aus Deutschland rückauseingewanderter (?) Türke. Wir können uns auf deutsch unterhalten. Derzeit quietscht natürlich nichts mehr also tauschen wir vorlaeufig auch kein Radlager. Allerdings ist die Aufhaengung der Turbobelüftung wieder abgerissen. Der Motor wird abgesenkt, das Teil ausgebaut, entrostet, zum Schweisser gebracht und nunmehr elastisch befestigt. Fast ein ganzer Tag arbeit, sieht aber fast aus wie ein neues Teil. Bei uns würde so eine Reparatur niemand machen oder sie waere völlig unbezahlbar. Alle dort wollen Fotos mit uns machen oder sich mit uns fotografieren lassen :-) Wir erfahren auch wie das mit dem Ramadan funktioniert, denn der hat jetzt begonnen. Die einen halten ihn ein und die anderen gehen zum essen und trinken in den Keller, damit es so aussieht als ob sie ihn einhalten würden. Wir haben auch nicht bedacht, dass Freitag ist, denn ploetzlich am Nachmittag sitzen wir zu zu zweit voellig allein in der Werkstatt - sonst nehmen die Leute das hier ja nicht sehr genau mit dem Beten, aber am Freitag und Beginn des Ramadan schaut das anders aus - es ist also Gebetszeit und wir bleiben als einzige in der Werkstatt. Auch hier funktioniert das so: die einen gehen in die Moschee und die anderen verstecken sich, damit man nicht sieht, dass sie nicht in der Moschee sind. Nach ungefaehr einer Stunde sind aber alle wieder da.

Wir fahren weiter bis Savas. Am naechsten Tag fahren wir über mehrere Paesse, die über 2000m hoch sind in den Osten, nach Erzurum. Die Landschaft ist interessant, weil hier alles über 1500m liegt, sieht es ungefaehr so aus wie auf unseren Almwiesen, nur sehr viel weitlaeufıger. İn der Ebene gibt es Wiesen und Aecker, wie bei uns auf Plateaus im Innergebirge.

Wir machen einen kleinen Ausflug von Erzurum in den Norden, hier gibt es Gebirgstaeler, die frueher einmal zu georgien gehoert haben (wir sind ja auch ca. 100km vor der georgischen Grenze), die landschaftlich sehr reizvoll sind. Hier ist das: http://www.thalassatours.com/eng/tours/blckseaeast.htm

Wir suchen einen Stellplatz auf einer Wiese. Heute früh bekommen wir Besuch - wir können uns nur mit Haenden und Füssen verstaendigen, aber für das Wesentliche genügts. Der Bauer teilt uns mit dass das sein Grundstück ist und - er freut sich dass wir auf seinem Grundstück übernachtet haben - das soll einem mal bei uns passieren! Er zeigt mir, dass er eine eigene Quelle mit Trinkwasser aus den Bergen hat und wir duerfen gerne sein Wasser trinken (und wir sollen natürlich ein Foto von ihm machen). Man merkt dass hier in Asien Wasser eine ganz andere Bedeutung hat als bei uns. Wir bedanken uns und fahren weiter bis Doğubayazıt.

Bisher waren wir meistens auf sehr guten Strassen unterwegs, heute aendert sich das auf manchen Streckenabschnitten. Wir fahren Strassen, die nur aus einer Aneinanderreihung von Schlagloechern bestehen. Wir fahren Slalom, der Gegenverkehr ebenso und alle versuchen irgendwie so zu fahren, dass man aneinander vorbeikommt. Verkehrsregeln, Verkehrszeichen oder Bodenmarkierungen interessieren hier sowieso niemanden (ich frage mich, wozu es hier so etwas überhaupt gibt, abgesehen davon sind die Verkehrszeichen die stehen dann ja auch noch oft falsch). Bis nach Zentralanatolien wurden Verkehrsregeln schon nicht wirklich beachtet, hier im Osten faehrt aber wirklich jeder nach Lust und Laune und irgendwie. Aber man gewöhnt sich daran, auch an die Geisterfahrer am Pannenstreifen.....

Heute haben wir noch ein wenig die Stadt besichtigt. Als Reiseproviant kaufen wir am Markt was ein oder besser gesagt wir wollen ein wenig Gemüse kaufen. Es will aber niemand Geld von uns, wir bekommen unsere Einkaeufe geschenkt.

Morgen gehts weiter in den Iran, die übrigen alkoholischen Getraenke müssen wir heute noch austrinken, denn mitnehmen dürfen wir sie nicht.

Die Tuerkei hat sich als sehr angenehmes und modernes Reiseland gezeigt. Richtung Osten wird die Tuerkei aermer und auch konservativer. Frauen ohne Kopftuch und in europaeischer Kleidung gibts hier zwar auch, sie sind aber die Ausnahme, ganz anders als im Westen der Türkei. Trotzdem war alles überraschend modern, bis hierher in den Osten. Die Strassen sehr gut, eine gute und funktionierende Infrastruktur, entlang der Strassen saubere Klos. Von Einheimischen haben wir gehoert, dass dieser Sprung nach vorne erst waehrend der letzten zehn Jahre passiert ist, das hat also sicher mit den EU-Beitrittsambitionen der Türkei zu tun. Wir haben jedenfalls erst heute am östlichen Ende der Türkei erstmals das Gefühl gehabt wirklich in Asien zu sein.

Mittwoch, 19. August 2009

Kappadokien erweist sich als einzigartige Landschaft. Heute sind wir durch die Ihlara Schlucht gewandert, gestern durch die Güverchinlik Schlucht nach Göreme. In Üchisar statt in Göreme zu bleiben war eine gute Idee, da hier weniger Touristen sind. Wir wohnen in der Kilim Pension http://www.sisik.com/Francaise/Scripts/Default.asp - ich verlinke passend auf die französische Version der Seite, weil hier in Kappadokien sowieso nur französisch zu hören ist und man als Tourist auch nur auf französisch angesprochen wird.




Hier noch ein paar Fotos
hier nochmal der Strand in Kabak








über mehrere Pässe sind wir von der Küste nach Zentralanatolien gefahren. Bei einem Fotostopp bleiben zwei junge Mopedfahrer stehen und wollen unbedingt Fotos mit uns machen.




angekommen in der Hochlandebene Zentralanatoliens. Straßen, die kilometerweise geradeausgehen.

Tankstelle bei Konya




Im Hof der Kilim Pension in Üchisar

Montag, 17. August 2009

Wir haben unser naechstes Ziel erreicht und sind in Uçhisar in Kappadokien. Morgen werden wir die Landschaft hier erkunden.

Eines faellt hier auf ohne dass ich damit gerechnet haette - waehrend man sonst mit Touristen auf englisch kommuniziert heisst es hier auf einmal: on parle français. Aufschriften fuer Touristen sind auf französisch, es gibt eine "Boutique de Paris" und essen kann man "chez Kemal". Französisch ist auch die Sprache, die man neben türkisch auf der Strasse hört. Es sind viele französische Touristen hier und deren Dominanz hat englisch als erste internationale Sprache hier abgelöst.

Sonst erweist sich die Fahrt immer noch als recht angenehm. Die Strassen sind grossteils gut und mit modernen Tankstellen samt Raststationen ausgestattet. Nett ist man dort auch, als wir einmal nach laengerer Fahrt zum Tanken halten, bringt uns der Tankwart gekühlte Getraenke. Heute wurden wir nach dem Tanken zum Tee eingeladen. Einmal haben wir beim Tanken den zeiten Autoschluessel vergessen, als wir nach kurzer Zeit zurückkehren springt eıner der Tankwarte aus einem roten Auto und gibt mir den Schlüssel. Er wollte uns nachfahren, um uns unseren Schlüssel wiederzubringen.

Sonntag, 16. August 2009

Heute auf Zwischenstation in Konya, auf dem Weg nach Göreme. Über mehrere Pässe sind wir ins Landesinnere in Richtung Osten gefahren.

So und nun ein paar von Carinas Fotos:



Regen in Serbien



in Griechenland

auf dem Weg in die Türkei


Welcome to Turkey


Auf der Fähre über die Dardanellen

Bokcaada



Menschenmassen in Ephesos

auf dem Weg nach Kabak



im Fullmooncamp

Samstag, 15. August 2009

Vorgestern sind wir hier in Kabak angekommen. Ein Ort im Suedwesten der Tuerkei, etwas abseits von den Massentourismusgebieten rund um Fethyie. Das Wetter ist ertraeglich, obwohl es tagsueber hier schon recht heiss wird. Wir haben dafuer reines tuerkisblaues Wasser mit angenehmen Temperaturen und einen wunderbaren Strand. Entspannen ist angesagt.

Wir wohnen im Fullmooncamp, das besteht aus Holzhuetten auf dem Berghang etwas oberhalb des Strandes. Die Touristen hier und in den umliegenden Camps sind Backpacker aus aller Welt, also Gelegenheit genug um wieder einige Gespraeche in mehreren Sprachen gleichzeitig mit allgemeiner Sprachverwirrung zu führen;-) - Massentourismus gibt es hier keinen, dieser endet im Ort Ölüdeniz. Wer einen Geheimtipp sucht, sollte weiter bis Kabak fahren.

Einen Vorteil haben wir - wir fahren einen T3 syncro und können bis zum Camp mit dem Auto fahren - wo andere schon zu Fuss gehen müssen kraxelt unser Bus brav den Berg hinunter und auch wieder hinauf - ich frage mich wieso VW eigentlich so ein Auto nicht mehr produziert?

Auch unser Kühlschrank bewaehrt sich - die Investition in ein Kompressorgeraet hat sich ausgezahlt. Obwohl es heiss ist könnten wir hier Eis einfrieren wenn wir wollten... das einzige Problem mit dem Kühlschrank war, dass er besser kühlt als wir dachten - wir benutzen also nur mehr die niedrigste Stufe. Wer einen Kuehlschrank für das Auto kauft sollte entweder einen Kompressorkühlschrank kaufen oder gar keinen - günstıge Absorber- oder Peltierkühlschraenke sind hinausgeworfenes Geld. Die brauchen wesentlich mehr Strom und kühlen nicht richtig.

Dienstag, 11. August 2009

Gestern einen ganzen Tag auf der wunderschoenen Insel verbracht. Es gibt kaum auslaendische Touristen, schoene Straende, schoenes Meer und angenehmes Wetter. Die Leute sind sehr freundlich und hilfsbereit. Als wir gestern zu Fuss in dıe Stadt gegangen sind werden wir sofort und ungefragt vom naechsten Autofahrer mitgenommen (auf der Pritsche eines Pickups...) - wir sind ja Gaeste. Oft werde ich mit einem netten "Welcome to Turkey" Willkommen geheissen.

Nach einem laengeren Strandaufenthalt sind wir gestern am Abend in die Stadt gefahren, haben gut gegessen und uns danach in eine Bar gesetzt. Ungeplant wurde es nach einem Discobesuch und einer Art privaten Strandparty mit ein paar Einheimıschen dann doch recht lang, aber lustig ;-)

Der Westen der Tuerkei ist europaeisch orientiert - ganz klar, ich bin gespannt wie sich das veraendert wenn wir in Richtung Osten fahren.

Die Kreditkarte geht jedenfalls wieder

Montag, 10. August 2009

Sonntag 9.8.2009

Wir starten in der früh in Richtung Alexandropolis. Meine Kreditkarte geht immer noch nicht, die Visa-Hotline teilt mit, dass sie Sonntags nicht erreichbar sind.

Wir erreichen die griechisch/türkische Grenze – unter einer gewissen Anspannung habe ich gelitten, immerhin ist das nicht die unproblematischste Grenze, aber diese Anspannung hat sich als unnötig erwiesen – die Griechen winken uns durch, wir fahren über den Evros in die Türkei. Die türkischen Grenzer sind ebenso freundlich wie ihre griechischen Kollegen, auch wenn die Abfertigung etwas komplizierter ist. Wir besorgen um 15,- Euro das türkische Visum, der VW-Bus wird in meinen Pass eingetragen und dann sind wir durch.

Hier sieht es zunächst nicht viel anders aus als in Griechenland. In der Türkei werden wir auch genauso gastfreundlich empfangen. Ich frage mich, wieso es immer wieder und überall nationalistische Iditioten gibt, die Menschen gegeneinander aufhetzen, damit sie sich die Schädel einhauen (das gleiche habe ich mich schon an der kroatisch/serbischen Grenze gefragt).

Der VW-Bus fährt brav, schnell sind wir nicht, aber wir haben Zeit. Mit Einrichtung, 3 Personen und voll beladen zeigen sich schnell die Grenzen des 70 PS Turbodiesel JX Motors. An Steigungen heißt das gemütlich hinter den LKW herzuzuckeln. Ein Quietschgeräusch rechts vorne deutet an, dass das Radlager verschlissen ist. Eines habe ich mit und das wird dann mal irgendwann zu tauschen sein.

Nach drei Tagen Fahrt beschließen wir zur Erholung auf die Insel Bozcaada zu fahren, wir übernachten in einer Pension.
Samstag, 8.8.2009

Das Wetter hat sich gebessert, es geht weiter in Richtung Süden. Bis Nis geht die Autobahn, dann wird’s mühsam. Bis zur mazedonischen Grenze nur Straße, dafür wird die Landschaft etwas abwechslungsreicher. Der Grenzübertritt nach Mazedonien ist unproblematisch und hier gibt’s auch wieder ein normales Mautsystem und eine Autobahn.

Wir freuen uns als wir endlich die griechische Grenze erreichen, von den Griechen werden wir durchgewunken und in Griechenland Willkommen geheißen. In Polykastro fahren wir von der Autobahn ab. „Nichts ist Berechnung, nichts bedacht, alles aus Freundlichkeit gemacht“ heißt es in Reinhard Meys Lied „Drei Stühle“ über Griechenland – als wir hier durch die Berge fahren ist genau das auch mein Eindruck, auch wenn ich nicht zum ersten Mal in Griechenland bin. Unser Ziel heißt Himarros, ein Bergdorf in der Nähe von Serres, von hier stammt der Stiefvater meines Schwagers. Wir verbringen einen wunderbaren Abend bei sehr gutem Essen in einer Dorftaverne. Kurz kommt der Gedanke – warum nicht überhaupt gleich hier bleiben?
Freitag 7.8.2009

Es wird ernst. Nach einer stressigen letzten Vorbereitungswoche starten wir um halb sieben in Bad Hall. Wir sind zu dritt, Carina und ich müssen nach Indien, Nina fährt mit bis in die Türkei und fliegt zwei Wochen später wieder nach Hause.

Ein Problem zeichnet sich gleich zu Beginn ab: ich versuche in Kirchdorf an der Krems mit meiner Visa-Card Geld zu beheben, es funktioniert aber nicht. Ich habe zwar die Bankomatkarte auch mit, aber mit meiner Visa zahle ich auch außerhalb des Euroraumes keine Gebühren.

Ohne Verzögerungen fahren wir die Phyrnautobahn nach Süden. In Slowenien meiden wir die Autobahn wegen der exorbitanten Gebühren für wenige Kilometer Autobahn – nach der kroatischen Grenze geht’s weiter auf der Autobahn. Ab Zagreb/Agram wird es ziemlich eintönig, elendiglange Strecken durch Slawonien geradeaus und bergauf-bergab, man hat das Gefühl man steht anstatt zu fahren.

Die kroatisch/serbische Grenze ist da direkt eine Abwechslung. Abgefertigt wird zügig, allerdings stellt der serbische Grenzkontrolleur eine der typisch „intelligenten“ Grenzerfragen und fragt, wohin wir fahren – fast wollte ich schon sagen, wir fahren nach Serbien, aber da ist mir eingefallen, eigentlich fahren wir ja nach – Indien! Das habe ich ihm gesagt, worauf hin er mich angeschaut und zweimal die Frage wiederholt hat! Dementsprechend habe ich noch zweimal entsprechend richtig geantwortet, der Grenzer hat geschaut als ob ich spinne….wir dürfen weiter.

Serbien hat ein besonders schlaues Autobahnmautsystem – der Tarif wird nicht durch das Gewicht des Fahrzeuges bestimmt, nein, sondern nach der Fahrzeughöhe, also ein besonderer Gesetzesidiotismus! Wir zahlen doch tatsächlich mit einem VW-Bus den Tarif für LKW und Busse, weil der VW Bus über der Vorderachse höher als 1,3m ist. Die während der Fahrt vor dem Fahrzeug befindliche serbische Autobahnluft dürfte also besonders wertvoll sein, sodass sie nur gegen hohes Entgelt von Fahrzeugen verdrängt werden darf.

Wir beschließen vor Belgrad zu übernachten, passenderweise im Ort Indija. Weil Wegweiser Mangelware sind fragen wir nach dem Weg und bekommen von den Menschen hier immer freundliche Auskunft. Die Orte liegen in der Nähe der Donau, mich erinnern sie an die Dörfer in der Südukraine südlich des Dnjestr in Richtung Donaudelta, es sieht wirklich hier fast genauso aus. Wir finden einen ruhigen Übernachtungsplatz in einem Feld am Stadtrand von Indija. Gerade als wir Tisch und Sessel aufstellen beginnt es zu regnen.

Donnerstag, 6. August 2009

Mittwoch, 5. August 2009

Bald gehts los

Das turkmenische Visum ist da, der Bus ist fertig. Am Freitag gehts los