Samstag, 26. September 2009

Video

Weil ich sonst nichts zu tun habe, habe ich unten ein paar Fotos ergänzt. Ich wollte die damals schon in Buchara hochladen, aber da hats nicht funktioniert.

Hier noch ein Link zu einem weiteren Video aus dem Iran

Freitag, 25. September 2009

Reiseunterbrechung

Manche Dinge kommen unverhofft: Nierenkolik - Nierenstein. Weil die Behandlungsmethoden in Usbekistan nicht unserem medizinischen Standard entsprechen habe ich mich entschlossen zur Behandlung nach Hause zu fliegen. Es ist aber nicht aus - ich fliege wieder zurück nach Usbekistan und dann gehts weiter.

Die letzte Woche haben wir viel mit organisatorischen Dingen verbracht. Zum einen habe ich mehrmals die Internationale Klinik in Tashkent besuchen müssen, wobei ich mich fuer die schnelle und nette Betreuung dort bedanken muss. Schwierig erwies sich aber das zollrechtliche Problem: der VW-Bus ist vorübergehend eingeführt und ich muss das Land wieder mit diesem verlassen. Nierensteine und medizinische Notfaelle sind beim usbekischen Zoll nicht vorgesehen und so wurde meine Ausreise zum Spiessroutenlauf. Ein halber Tag Telefonate und ein weiterer halber Tag beim Zollamt Samarkand brachten aber dann doch das gewuenschte Ergebnis: ich kriege einen handschriftlichen Fünfzeiler des Zollamtes und darf ohne Auto ausreisen - muss aber bis 5.Oktober wieder mit dem Auto aus Usbekistan ausgereist sein. Nicht besonders praktisch, aber das funktioniert hoffentlich irgendwie. Dafür ist das Auto sicher am abgesperrten Zollamtsparkplatz in Samarkand (natürlich kostenpflichtig) abgestellt. Jedenfalls haben sich zahlreiche sogenannte "Spezialisten" mit meinem Problem befasst. Soviel zu dem Thema. Ich warte jetzt am Flughafen Istanbul auf meinen Flug nach Wien.

Was war sonst noch:

Wir haben einige Tage in Buchara verbracht. Meiner Meinung nach die schönste der drei berühmten Staedte (Buchara, Samarkand, Khiva) Usbekistans (wobei Buchara und Samarkand kulturell, ethnisch und sprachlich nicht usbekisch, sondern tadschikisch sind - damit gehören sie hauptsaechlich der persischen und nicht der türkischen Kultur an). Eine Altstadt wie man sie sich im Maerchen vorstellt. Seit meiner letzten Reise 2001 hat sich auch einiges positiv veraendert, die Altstadt zeigt sich jetzt zur Gaenze renoviert. Weil die Internetverbindung in Usbekistan jedes Mal so extrem langsam war habe ich keine Lust gehabt einige Fotos hochzuladen.

Ein kleines Problem ergab sich auch noch mit unserem Auto. Aus irgendeinem Grund bestand ein Defekt bei der Ölablassschraube. Am Parkplatz rinnt Öl aus. Für uns von Vorteil ist, dass sich daran in diesen Laendern kaum jemand stört, geschweige denn sich darüber wundert. Ein Mechaniker kann das Problem jedenfalls schnell lösen. Er kannte überraschenderweise den Motortyp, ja sogar die Konstruktion mit dem Ölkühler war ihm bekannt! T3 Busse gibt es ja kaum in Usbekistan. Er gratuliert uns noch, dass wir es bis Usbekistan geschafft haben ohne den Motor durch Überhitzung zu zerstören. Er erzaehlt mir, dass die JX-Motoren das staendige Fahren in der Hitze der usbekischen Wüste nicht besonders mögen. Ich versichere ihm, dass wir eh gut auf die Waerme aufpassen.

Eine weitere organisatorische Sache war die Weiterreise. Von Buchara aus fahren wir zuerst mit dem Zug nach Tashkent - wir wollen auf die chinesische Botschaft unser Visum zu beantragen. Am naechsten Tag in der früh das ernüchternde Ergebnis: so einfach kommt man da nicht in das Gebaeude - es gibt Listen, in die man sich eintragen muss und dann ruft jeden Tag jemand von der Botschaft ein paar Namen auf und die duerfen dann hinein. Manche Leute stehen schon seit Wochen jeden Tag vor der Botschaft.......

Meine Erfahrung sagt mir: hier braucht man zwei Dinge, einen Helfer und Geld. Wir wenden uns an ein Reisebuero und jetzt geht das so: es gibt da einen Superüberdrüberexpresstarif, das sind 180,- Dollar - das ist aergerlich, aber es funktioniert. Wir bekommen ein chinesisches Visum am selben Tag und das ohne Visumantrag und ohne ein Foto! Pass und 180,- Dollar - das genügt fürs Visum.

Von Buchara aus fahren wir mit dem Auto nach Samarkand. Ernüchternd sind die Dieselpreise: nach 1 Cent im Iran, 20 Cent in Turkmenistan, erscheinen uns die 50 Cent in Usbekistan wie Wucher! ;-) Dafür sind die Strassen in Usbekistan besser als in Turkmenistan, aber trotzdem nicht wirklich gut. Oft bestehen Strassen eher nur aus Schlagloechern oder es fehlen Kanaldeckel oder sonst irgendwas. Ein gewaltiger Abstieg gegenüber den iranischen Luxusstrassen mit Notrufsaeulen und medizinischer Grundversorgung.

Wegweiser sind normalerweise nicht vorhanden oder geben nur irgendwann einmal eine Richtung an. Allerdings gibt es auch hier Ausnahmen: aus unerfindlichen Gruenden steht naemlich an der Tashkenter Stadtausfahrt plötzlich ein Wegweiser nach Karachi! Ja richtig - Karachi im Sueden Pakistans.... sogar mit Wegbeschreibung (-Samarkand-Termez-Kabul-Peshawar-Karachi) - das war der sinnloseste Wegweiser, den ich je gesehen habe. Waere interessant was sich die Beamten von der Strassenverwaltung (sicherlich alle "Spezialisten") dabei gedacht haben - ich vermute es gab da zufaellig ein Schild wo Karachi draufsteht und sie wollten es irgendwo aufstellen.

Apropos Afghanistan: wir hören positive Berichte über Reisen nach Nordafghanistan sowohl von Einheimischen als auch einmal aus erster Hand. Mazar i Sharif waere ja nur 10km von der usbekischen Grenze entfernt und daher grundsaetzlich als Tagesausflug möglich. Auch in Mashad haben wir gehört, dass die Route Mashad-Herat-Mazar i Sharif-Usbekistan bereisbar ist. Wie wir in Buchara gehört haben sind einige Fahrradfahrer diese Route bereits gefahren. Zwischenfaelle oder Probleme mit Reisenden gab es keine, vielmehr waren alle von der Gastfreundschaft begeistert. Fuer uns derzeit noch keine Option, aber es ist zu hoffen, dass zumindest Teile Afghanistans in einiger Zeit doch wieder bereisbar werden.

In Samarkand sehen wir uns die Hauptsehenswuerdigkeiten an. Unglaublich beeindruckend, nur gibt es leider keine geschlossene Altstadt. Deswegen hat Buchara meiner Meinung nach mehr Flair.

Sonntag, 13. September 2009

Nach einem schönen Tag in Buchara lade ich wieder ein paar Fotos hoch



Kreisverkehr in Mashad



auf der Zulassungsbehörde in Mashad, man sieht im Hintergrund, es handelt sich um Schalter 3 ;-)



auf dem Weg durch die Wüste








in der Oase Garmeh, der Bauer hat uns einen Acker zum Camping zur Verfuegung gestellt




Tankstopp im Iran. Weil Diesel praktisch nichts kostet wird beim Tanken einiges verschuettet



im Zentrum von Yazd



Wueste, Wueste, Wueste....



in Yazd



Oelwechsel in Mashad



Wir verlassen Mashad



auf dem Weg durch die Karakumwueste in Turkmenistan



ebenso Karakumwueste



festgefahren im Sand



wir erhalten Hilfe, aber unser Helfer steckt ebenso fest



wir werden beide herausgezogen


Hier ein kurzes Video eines Kreisverkehrs in Mashad, aufgenommen von einer Bruecke


http://www.youtube.com/watch?v=xTq1pfiUPw8

Samstag, 12. September 2009

Mit Verzoegerung in Usbekistan

Die Abreise nach Turkmenistan hat sich um einen Tag verzoegert - wir haben ein Problem mit der iranischen Polizei. Weil ich das Auto bloederweise an einem Feiertag in der Naehe des heiligen Schreins in Mashad geparkt habe und gleichzeitig eine Bombendrohung war, wurde unser Bus beschlagnahmt. Angeblich sind extra Spezialisten aus Teheran da gewesen, die den gesamten Bus durchsucht haben, merkwuerdigerweise aber nicht den Kofferraum. Den Bus haben wir relativ schnell wieder gehabt, das Problem war ganz ein anderes: die vordere Nummerntafel war nicht mehr auffindbar. Es hat einen ganzen Tag gedauert, bis diese aufgetaucht ist. Danke an Ali aus Mashad! Er und seine Familie haben uns den ganzen Tag unterstuetzt und schlussendlich unsere Nummerntafel aufgetrieben. Weil es ihnen so peinlich war, dass uns so etwas im Iran passiert haben sie uns zum Essen eingeladen und uns ein Appartment fuer die weitere Nacht kostenlos zur Verfuegung gestellt. Sie wollten nicht einmal Geld fuer die Auslagen, die sie wegen uns gehabt haben.

Am naechsten Tag fahren wir weiter nach Turkmenistan. Wir sind einerseits irgendwie auch froh wieder in Laender zu fahren, in denen es keine Bekleidungsvorschriften gibt, andererseits haben wir beide noch nie ein Land erlebt, in dem es so viel ehrliche und selbstlose Gastfreundschaft gibt wie im Iran. Auch der sonst uebliche Touristennepp findet im Iran praktisch nicht statt. Wir haben nur ein einziges Mal beim Taxifahren zu viel gezahlt, und das waren gerade mal drei Euro.

Die Ausreise aus dem Iran ist relativ unkompliziert, in einer Stunde ist alles erledigt. Ein Zoellner zeigt uns waehrend wir warten auf seinem Handy Fotos von anderen Sehenswuerdigkeiten im Iran, die wir seiner Meinung nach noch haetten ansehen koennen.

Wir kommen nach Turkmenistan, sofort nach der Grenztafel nimmt Carina ihr Kopftuch ab - soviel Freiheit gibt es sogar in Turkmenistan. Dann beginnt Unglaubliches - turkmenische Buerokratie. Ueberraschenderweise waren die Beamten ueberaus freundlich, der Chef persoenlich hat allen die Anweisung gegeben uns als Touristen bevorzugt zu behandeln. Tafeln zeigen, dass der turkmenische Praesident die Anweisung zur Freundlichkeit erteilt hat. Trotzdem muessen alle Huerden genommen werden und an unsinniger Umstaendlichkeit sind die Turkmenen Weltmeister. Grenzuebergaenge in Asien muss man sich anders vorstellen als bei uns - das ist im wesentlichen ein Parkplatz mit verschiedenen Gebaeuden, auf dem man eine bestimmte Anzahl an Stempeln sammeln muss. Dann darf man durch die Ausfahrt in die andere Richtung hinaus.

In Turkmenistan schaut das so aus: auf dem Parkplatz stehen drei Gebaeude, in diesen sind jeweils mehrere Zimmer, in denen wiederum mehrere nach Zufallsprinzip ausgewaehlte Leute sitzen. Jeder dieser Leute hat einen Stempel, einen Kugelschreiber und ein Buch im Querformat.
Die Aufgabe des Reisenden besteht nun darin genau 17 Stempel (ich hab nachgezaehlt!) in der genau richtigen Reihenfolge auf insgesamt acht verschiedenen Zetteln sammeln, wobei niemand der anwesenden Personen die gesamte Prozedur kennt, sondern nur den Stempel davor und danach. Turkmenistan spielt das noch in verschaerfter Variante, denn vorher weis man nicht, dass es genau 17 Stempel sind, die man benoetigt. Hat man das alles, hat man gewonnen und darf zum Ausgang.

Das sieht z.B. so aus: man geht mit dem Pass und ein paar Zetteln in ein Gebaeude zu einer Person, diese Stempelt etwas auf den Zettel und schreibt die Passdaten in ein Buch im Querformat. Dann nennt sie die naechste Station. Dort bekommt man einen weiteren Zettel und einen anderen Stempel und die Person schreibt die Passdaten in ein Buch im Querformat. Dann nennt sie die naechste Station. Die sitzt vielleicht dann genau neben der ersten Person, gibt auf den Zettel einen Stempel und schreibt die Passdaten in ein Buch im Querformat.

Ich denke dass mindestens 20 bis 30 Leute mit unserer Abfertigung beschaeftigt waren, aber nach zwei Stunden haben wir es geschafft (wir waren das einzige Auto, sonst waren nur LKW). Wir fahren ca. 15 Minuten in Turkmenistan und - wir kommen zu einer Polizeikontrollstelle, er schreibt die Passdaten etc.... diesmal hat das Buch aber offenbar versehentlich Hochformat!

Wir suchen uns einen Schlafplatz und fahren am naechsten Tag weiter. Unser Ziel Usbekistan erreichen wir nicht mehr. Als wir einen Schlafplatz suchen, das naechste Problem. Wir sitzen im Sand der Karakumwueste auf. Ein LKW-Fahrer hilft uns und versucht und herauszuziehen, dann steckt er ebenso im Sand fest. Schlussendlich faehrt ein russischer Kamaz Allrad LKW vorbei, der uns beide herauszieht.

Nach einer Nacht in Turkmenabad beeilen wir uns Turkmenistan zu verlassen, wir wollen weiter. Wiederum freundlich, aber voellig idiotisches Kasperltheater bei der turkmenischen Abfertigung. Richtig modern und angenehm ist im Vergleich dazu die usbekische Seite. Auch hier sind einige Papiere zu schreiben, das wird aber relativ flott erledigt und wir fahren weiter nach Buchara.

Dienstag, 8. September 2009

Letzter Tag im Iran

Heute sind wir den letzten Tag im Iran, am Vormittag versuchen wir daher die iranischen Nummerntafeln in Mashhad zurueckzugeben. Mit iranischer Hilfe fahren wir mit dem Stadtbus zur Polizei - dort spricht wie zu erwarten niemand irgendeine verstaendliche Sprache, lesen koennen wir auch nichts. Wir landen schlussendlich am Schalter 3, der Polizeibeamte kann aber mit den Tafeln nichts anfangen. Er meint zuerst wir muessen diese in Khoy abgeben, wir versuchen ihm zu erklaeren dass das nicht stimmen kann. Die Polizeibeamten beraten untereinander.... Schlussendlich schickt er uns mit einem Zettel woanders hin, wo wir umgerechnet ein paar Cent einzahlen muessen und einen weiteren Zettel bekommen. Wir haben schon das Gefuehl, dass niemand die Nummerntafeln zurueckhaben will, aber zurueck bei der Polizei heisst es ploetzlich 'no problem' - ich bin richtig froh als ich sehe, dass der Polizeibeamte nunmehr anfaengt zu schreiben und zu stempeln, auch wenn man den Eindruck gewinnen koennte, dass er auch nicht weiss was er tun soll. Schlussendlich nimmt er aber unsere Nummerntafeln und meinen iranischen Zulassungsschein und wir kriegen einen Zettel mit drei Stempeln vorne und einem hinten - geschafft, und das in ungefaehr einer Stunde!

Morgen fahren wir weiter nach Turkmenistan

Montag, 7. September 2009

Die Sonne glueht, der Horizont flimmert, die Raeder schmieren ueber klebrigen Asphalt - wir fahren durch die Wueste.

Wir haben uns entschieden nicht ueber die Autobahn nach Mashad zu fahren, sondern den direkten Weg ueber die neu ausgebaute desert road durch die Wueste Dasht e kavir. Gleich nach der Abfahrt in Yazd haben wir ein unerwartetes Problem: an der Tankstelle heisst es 'gazole finished today' - eigentlich wollten wir tanken und die Kanister auffuellen, den Tankstellen sind im Iran nicht sehr verbreitet. Wir beschliessen weiter zu fahren und gluecklicherweise finden wir noch rechtzeitig eine Tankstelle in der Wueste, die Diesel hat.

Der erste Tag in der Wueste ist unglaublich heiss, auch in der Nacht wird es nicht wirklich kuehl. Wir uebernachten in dem Oasendorf Garmeh. Am naechsten Tag blaest angenehmer Wind, die Temperaturen sind dann ertraeglich.

Heute sind wir in Mashhad angekommen. Mashhad ist eine der wichtigsten Pilgerstaetten fuer schiitische Moslems und derzeit ist Pilgerzeit wegen des Ramadan. In der Stadt sehen wir daher auch viele Araber, erstmals auch gaenzlich verschleierte Frauen und Frauen mit Burkas. Dafuer gibt es auch eine Menge moderne Geschaefte mit Schmuck etc.

Donnerstag, 3. September 2009

Ein paar Fotos



im Basar in Isfahan




die Imam Moschee am Imamplatz in Isfahan




ebenso am Imamplatz in Isfahan






Abendessen in einem Lokal am Imamplatz




auf dem Weg nach Yazd werden wir auf der Autobahn zum Tee eingeladen



in Yazd


Vollgetankt fahren wir nach Yazd. An der Tankstelle wollte uns der Tankwart den Diesel schenken, wir haben ihn dann aber dazu gebracht dass er uns zahlen laesst.

Waehrend der Fahrt werden wir ueberholt und jemand winkt aus dem Auto mit einem Teeglas. Wir bleiben also stehen und werden von einem Ehepaar aus Teheran zum Tee aus einer Thermoskanne auf einem Autobahnparkplatz eingeladen. Die beiden sind ebenso nach Yazd als Touristen unterwegs.

Heute haben wir die wesentlichen Sehenswuerdigkeiten in Yazd besichtigt. Yazd hat eine sehr schoene gut erhaltene Altstadt. Die Temperaturen hier sind deutlich heisser als in Esfahan oder weiter im iranischen Norden, wobei es mittlerweile angenehmer sein duerfte als im Hochsommer. Zu Mittag oder am fruehen Nachmittag bleibt man hier aber trotzdem besser im Schatten.

Dienstag, 1. September 2009

Facebook duerfte es jedenfalls hier in Isfahan nicht durch die Zensur geschafft haben wie ich gerade gemerkt habe. Die Seite ist gesperrt.

Angekommen im Iran

So zunaechst mal ein paar Fotos



Werkstatt in Kayseri/Tuerkei


in der Osttuerkei, im Hintergrund der Berg Ararat




Wir sind in Khoy und haben soeben die temporaeren Nummernschilder montiert






Autobahnen im Iran




Tabriz





Moschee in Tabriz


beim Rundgang durch Tabriz

Fotostopp auf der Fahrt in Richtung Norden

eingeladen im Iran. Carina mit einer der Toechter der Familie



in Richtung Masoleh, ploetzlich wird die Landschaft gruen


Am 24. August sind wir in Richtung iranischer Grenze aufgebrochen. Die Ausreise aus der Türkei war relativ schnell erledigt und wir sind durch das Grenztor in den Iran gefahren. Auf dem Grenzgebäude wird man direkt von überlebensgroßen Portraits Khomeinis und Khameneis begrüßt.

Die Begrüßung durch die Grenzbeamten ist sehr freundlich, trotzdem sind noch gewisse bürokratische Hürden zu überwinden. Die Passkontrolle ist noch relativ einfach, schwieriger ist die vorübergehende Einfuhr des Autos. Das Carnet de Passage muss gestempelt werden, wobei der Zollbeamte alle Daten in einen Computer eingeben muss, wobei das Carnet, wie im Zollverkehr üblich, auf französisch ausgestellt ist, der Zollbeamte aber nicht französisch versteht. Weitere Beamte helfen bei der Übersetzung. Danach möchte er die Fahrgestellnummer am Auto überprüfen. Weil ich keine Ahnung habe wo die steht zucke ich mit den Schultern. Er meint, dass diese immer beim Motor steht und fängt vorne am Bus an zu suchen. Ich deute nach hinten. Also gehen wir nach hinten, Kofferraum ausgeräumt und Motorabdeckplatte geöffnet, die Taschenlampe drücke ich ihm einfach in die Hand. Weitere zwei Beamte eilen ihm zu Hilfe und nun schauen drei Beamte auf den Motor, finden aber keine Fahrgestellnummer. Danach heißt es: “Motor good“ und die Sache ist erledigt. Ich kriege den Stempel auf das Carnet und einen unlesbaren Zettel in Farsi. Mit diesem müssen wir in Khoy die temporären iranischen Nummerntafeln besorgen, weil wir ja länger als 10 Tage bleiben wollen.

Mit dem Treibstoff ist die Sache etwas kompliziert geworden, wie wir an der Grenze erfahren. Neuerdings wurde auch Diesel rationiert, sodass man eine Tankkarte benötigt. Als Ausländer kosten die Kontingente offiziell so viel, dass der Diesel im Iran soviel Kosten würde wie bei uns. Einer der Grenzbeamten hat mir daher gleich anlässlich der Passkontrolle empfohlen die Tankkarten am Schwarzmarkt zu kaufen oder aber an der Tankstelle auf fremde Kontingente zu tanken. Wir gehen einen Mittelweg, ich kaufe gleich nach dem Grenzübergang ein Kontingent von 200Liter schwarz, da kostet dann der Diesel ca. 20 Cent pro Liter. Den Rest tanken wir auf irgendein Kontingent eines Inländers an der Tankstelle, da sind wir dann bei sagenhaften 1,2 Cent pro Liter Diesel! Nachdem alles geschafft ist, kommt aber noch das Wichtigste: vor der Ausfahrt aus dem Grenzkontrollbereich sitzt noch ein Polizist, der alle Daten, die eigentlich eh schon in den Computer eingetragen wurden, noch mal händisch in ein dickes Buch abschreibt. Danach ist alles erledigt.

Danach geht’s nach Khoy. Sofort auffällig im Iran sind die guten Straßen. Nicht nur auf Autobahnen, sondern auch auf normalen Fernverkehrsstraßen gibt es Notrufsäulen, Erste Hilfe Stationen und Stationen des iranischen Automobilclubs. Die Qualität der Straßen ist durchaus mit mitteleuropäischen Verhältnissen vergleichbar. Es gibt sogar Leitschienen um Abstürze zu vermeiden, in der Türkei war das eine absolute Ausnahme. Für asiatische Verhältnisse ist der Straßenzustand im Iran jedenfalls außergewöhnlich.

Eine andere Sache ist dafür der Straßenverkehr. Es gibt nicht nur absolut keine Verkehrsregeln, die Iraner fahren brutal. Abbiegen geht in alle Richtungen von sämtlichen Fahrspuren gleichzeitig, wer Nachrang hat, fährt einfach mit Schwung zwischen die Autos in den Querverkehr, wer Lust hat, fährt den Kreisverkehr anders herum. Dreispurige Straßen werden mindestens vier- bis fünfspurig befahren, wobei dazwischen immer noch Motorradfahrer und Fußgänger in beiden Richtungen Platz haben. Teilweise wird auch Rechts- und Linksverkehr gleichzeitig gefahren.

Wir haben wenigstens den Vorteil, dass der VW Bus relativ groß ist, sodass wir relativ viel Vorrang haben. Allerdings muss man hier die Regel beachten, dass man einen Vorrang immer nur dann behält, wenn man sich ihn auch erzwingt. Ich habe mir daher gleich am ersten Tag eine andere Methode zu hupen zugelegt. Um gleichzeitig lenken und hupen zu können, was absolut notwendig ist um im Straßenverkehr irgendwie zu überleben, hupe ich mit dem Unterarm. Damit bleiben die Hände frei für das Lenken.

Eine Steigerung ist das Überqueren einer Straße als Fußgänger – hier muss man wie beim Spießroutenlauf einfach zwischen fahrenden Autos durchlaufen. Fußgängerampeln gibt’s zwar, aber die interessieren keinen Autofahrer.

Die Freundlichkeit der Iraner ist überwältigend. Autofahrer winken uns freundlich zu oder kurbeln das Fenster herunter und rufen: „Welcome to Iran“. Als wir am ersten Abend in Khoy ein Hotel suchen, sieht ein Iraner mein etwas ratloses Gesicht und fragt, ob er helfen kann. Ich sage ihm den Namen seines Hotels, er steigt in sein Auto und fährt voraus um uns hinzuführen.

Die letzte bürokratische Hürde nehmen wir auch noch. Mit dem Zettel fahren wir zur Polizei in Khoy. Wiederum sind die Beamten sehr freundlich, aber der Amtsschimmel wiehert. Ich bekomme wieder einen Haufen Zettel in Farsi, mit dem ich zur Bank fahren muss wegen der Gebühr für die Tafeln. Auch hier in der Bank zeigt sich wieder die Freundlichkeit der Iraner: ein Mann aus der Warteschlange sieht mich, fragt mich, ob er helfen kann, nimmt meine Papiere und das Geld und erledigt die Bankformalitäten, die – weil das ganze ja eine hochoffizielle Angelegenheit ist – doch etwas kompliziert sind. Bei der Bank sind nämlich noch mal ein paar Formulare in Farsi auszufüllen. Er erledigt das, unterschreibt auch gleich für mich….., und gibt mir die Bankbestätigung mit der ich dann bei der Polizei gleich auch die Nummerntafeln bekomme (die Polizisten haben auch noch mal die Fahrgestellnummer gesucht, nicht gefunden und den Motor für gut befunden). Damit sind alle Formalitäten erledigt.

Als nächstes sind wir in Tabriz, der Hauptstadt der Provinz Ostaserbaidschan. Die Leute hier sind mehrheitlich Azeri, also keine Perser, sondern ein Turkvolk. Gesprochen wird hier hauptsächlich Azeri und nicht Farsi, allerdings schreiben die Azeri hier leider in arabischer Schrift, nicht so wie in der ehem. Sowjetrepublik Aserbaidschan, wo lateinisch geschrieben wird.

Die nächsten Tage gehören den Sehenswürdigkeiten in Tabriz. Immer wieder werden wir von Leuten angesprochen, die uns einen schönen Aufenthalt im Iran wünschen. Manche entschuldigen sich bei uns dafür, dass es wegen des Ramadan etwas schwierig ist tagsüber Essen zu bekommen oder dass sie leider gerade keinen Tee haben, auf den sie uns einladen könnten.

Von Tabriz aus fahren wir über die Berge in Richtung Masoleh. Die Autobahnen sind eigentlich mautpflichtig – an der Mautstation werden wir gefragt woher wir kommen, Willkommen geheißen und – durchgewunken. Ich halte ihm trotzdem den Geldschein für die Maut hin, aber er lehnt ihn ab. So ist das im Iran.

In den Bergen suchen wir uns in einem Olivenhain einen Stellplatz. Als wir eigentlich schon Schlafen gehen wollten fährt ein Auto vor und ein junger Mann und zwei junge Frauen kommen zu uns. Auch wenn wir uns sprachlich nicht verstehen, verstehe ich, dass sie uns zu sich einladen möchten. Wir fahren also über Sand und Stock und Stein hinter deren Geländewagen auf eine Anhöhe hinauf (syncro sei Dank, sonst wäre das unmöglich gewesen) und werden auf einen Tee eingeladen. Die Verständigung erfolgt mit Händen und Füßen, ein lustiger Abend. Am nächsten Tag bekommen wir Paradeiser, Melanzani und einen Haufen Oliven als Essensration geschenkt. Der Olivenhain, in dem wir gestanden sind, gehört ihnen.

Auf dem Weg nach Masoleh ändert sich die Landschaft schlagartig. Nicht mehr karg und trocken, sondern grün und üppig ist es hier. So ein bisschen wie Wienerwald in leicht tropischer Variation. Am Abend werden wir wieder von einer iranischen Familie eingeladen. Typisch für viele moderne Iraner: nach dem Betreten der Wohnung legen die Frauen und Mädchen Kopftuch und Mantel ab und auf einmal sitzen wir alle genauso beisammen, wie das bei uns in Europa auch der Fall wäre. Wir bekommen alkoholische Getränke, geschmuggelt aus der Türkei.
Eines hören wir seit unserer Einreise auch immer wieder – was die Iraner von ihrer Regierung halten. In den Restaurants in Masoleh wird das besonders deutlich. Ganz offen sagen die Leute hier Achmadinedschad soll gehen. Auch dass die islamische Republik überhaupt abgeschafft gehört, haben wir hier einmal ziemlich unverblümt gehört.

Der iranische Alltag ist weit weniger konservativ als man sich das im Westen vorstellt und die Reformen aus der Khatami-Zeit hat auch Achmadinedschad nicht zurückgenommen. Man sieht zwar Frauen im klassischen Tschador (eine Burka haben wir bis jetzt noch nicht gesehen), aber auch in Jeans, tailliertem Mantel und mit locker getragenem, breitem Schal, der gleichzeitig als Kopftuch dient. Die Frauen sind auch präsent und nicht aus der Öffentlichkeit verbannt. Jedenfalls ist hier von konservativ bis europäisch so ziemlich alles vertreten.

Von Masoleh fahren wir ueber Teheran nach Isfahan, auf die Autobahnmaut werden wir wieder eingeladen. Die Stadt ist das Zentrum des iranischen Tourismus mit einer Menge an Sehenswürdigkeiten. Auffällig ist, dass wir praktisch keine ausländischen Touristen sehen. Auch hier in Isfahan geben die Iraner dem Präsidenten die Schuld daran, dass die Touristen ausbleiben.

Uns geht es jedenfalls sehr gut hier im Iran. Die Menschen hier sind alle so freundlich zu uns wie man sich es nicht vorstellen kann. Selbst Teppichverkaeufer sind hier nicht aufdringlich. Der Iran hat sich bis jetzt als relativ unkompliziertes und sehr angenehmes Reiseland erwiesen. Heute werden wir noch ein paar Sehenswuerdigkeiten in Esfahan abklappern. Dann gehts weiter nach Yazd.