Samstag, 5. Dezember 2009

ein bisschen Portugal in den Tropen - Daman

Zwischenstop in Daman Tag Fahrt in einer Affenhitze, richtig schwuel und heiss war es heute den ganzen Tag. Man merkt, ich bin zwischenzeitig nicht mehr nur in den Subtropen, sondern in den Tropen. Schwer vorzustellen, dass wir vor gar nicht allzu langer Zeit am Pamir Highway bei -13 Grad gefroren haben. Irgendwie ist das ja manchmal witzig, wenn man hier von Einheimischen gefragt wird, ob wir in Oesterreich 4 Jahreszeiten haben, aber hier gibts halt nur 2 und weil gerade kein Monsun ist, ist Sommer. Es aendert sich manches wenn man vom subtropischen Nordindien hier in Richtung Sueden faehrt. Die Vegetation entlang der Strassen ist ueppig gruen, viele Palmen, Urwaelder. Es hat direkt ein bisschen was Klischeehaftes, wenn man in der heissen Landschaft zwischen sattem und ueppigem Gruen dann ploetzlich Menschen mit dunkler Hautfarbe trifft (die vielleicht auch noch Bananen verkaufen). Ich muss aber sagen, sobald ich aus Udaipur rausgefahren bin, waren die Leute wieder normal - alle Gauner und Betrueger scheinen sich in den Touristenstaedten zu sammeln, ausserhalb trifft man echte Gastfreundschaft. Ausserdem, je weiter man in Richtung Sueden faehrt, desto freundlicher werden die Menschen.

Nach zwei Tagen in Champaner mit einem Hindu-Tempel auf einem Berg und archaeologischer Staette im Tal, bin ich heute weiter in Richtung Sueden bis Daman gefahren, das erste Mal stehe ich am indischen Ozean, an der Arabischen See. Gross ist die Stadt nicht und mein erster Rundgang fuehrt mich zum Hafen und zum Stadtstrand mit schoenem feinen schwarzen Sand und Bergen von Muell (mittlerweile ist das ja Gewohnheitssache, an den Badestraenden weiter suedlich wird ja dann anscheinend alles aufgeraeumt, darauf freue ich mich schon).

Daman ist aber noch eine Besonderheit - Daman gehoert zum Gebiet Daman und Diu, die Union-Territiories Daman und Diu sowie der Bundesstaat Goa gehoerten nicht zu Britisch-Indien, sondern zu Portugal und wurden erst nach 1947 von Portugal an Indien uebergeben. Bis heute gelten einige Besonderheiten, zum Beispiel gelten hier nicht die gleichen britisch gepraegten Alkoholvorschriften, wie sonst in Indien. Hier wird ganz normal Alkohol ausgeschenkt und nicht nur in "licensed" Restaurants und speziellen Geschaeften, hier gibts auch nicht die ebenso typisch britischen hohen Alkoholabgaben. Deshalb darf man Alkohol hier nicht so einfach ausfuehren und witzigerweise wird man an der Stadtgrenze Damans vom indischen Zoll begruesst, der eigentlich hauptsaechlich dafuer zustaendig ist, die ungenehmigte Ausfuhr von Alkohol aus Daman zu verhindern. Hinter dem Kontrollposten siehts eigentlich wieder ganz normal indisch aus, zumindest auf den ersten Blick. Es ist das gleiche Chaos und die Geschaeftsaufschriften sind zwischenzeitig alle auf Hindi oder Englisch. Trotzdem ist hier manches anders. Am auffaelligsten sind die zahlreichen Geschaefte mit Alkoholverkauf - irgendwie siehts hier im Basar aus wie in einem Duty Free Shop am Flughafen. Viele Strassen haben portugiesische Namen, es gibt alte vergilbte Aufschriften in portugiesisch oder alte eingravierte Strassenschilder, wie man sie aus Portugal kennt, wo statt "Street" "rua" steht oder an den katholischen Kirchen. Also manches ist anders hier, ein Vorgeschmack auf Goa.

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