Sonntag, 9. Mai 2010

bei Gunther in Erbil

Suleymaniah war interessant, aber das grosse Highlight war es nicht. Die euphorischen Beschreibungen im Lonelyplanet sind da doch etwas uebertrieben. Man sieht, alles ist im Aufbau, ziemlich ziellos und modern wird an allen Ecken und Enden gebaut.


Als Highlight erweist sich allerdings die Landschaft. Ich habe bislang nicht gewusst, dass man hier genauso wie auf der iranischen Seite der Grenze durch so schoene gruene Berglandschaften faehrt. Der Hauptstrasse nach Erbil, das auf kurdisch Hawler heisst, fuehrt eigentlich ueber Kirkuk. Kirkuk liegt ausserhalb der Region Kurdistan, dort duerfen wir erstens ohne irakisches Visum nicht hin und zweitens waere Kirkuk viel zu gefaehrlich. Dummerweise hat man dort Oel gefunden und seither ist dort die Hoelle los, ausserdem sind die nordirakischen Staedte Kirkuk und Mosul derzeit die Hochburgen des irakischen Terrorismus. Wir umfahren also Kirkuk noerdlich um innerhalb Kurdistans zu bleiben und fahren von Suleymaniah ueber die Berge in Richtung Dokan Stausee. Von dort gehts weiter nach Erbil, die Hauptstadt der Region. Landschaftlich ist die Strecke wie gesagt sehr schoen. Nervig sind manchmal die zahlreichen Checkpoints der kurdischen Peshmerga, wobei wir bisher immer freundlich behandelt wurden. Ein EU-Reisepass erspart einem weiteren Aerger.


In Erbil wird ebenso wahnsinnig viel gebaut wie in Suleymaniah. Moderne Shopping Malls, massenweise Elektronikzeug und alles was sonst irgendwie modern ausschaut wird hier verkauft. Jedenfalls habe ich noch keine Stadt auf unserer Reise gesehen, in der es so viele Geschaefte fuer Digitalkameras, Computer und IPods gibt. Irgendwie wie ein riesengrosser Flughafen Duty-Free Shop.

In Erbil parken wir unser Auto beim Lokal Deutscher Hof. Gastwirt Gunther aus Deutschland hat sich vor vier Jahren hier niedergelassen und fuehrt einen deutschen Gasthof. Sauerbraten, Schnitzel und Weissbier ist unsere erste Bestellung und wir sitzen in einem Biergarten. Wir sind im Irak in einem deutschen Biergarten, das ist schon witzig. Das Lokal ist natuerlich auch Treffpunkt fuer Expatriates, die hier leben, wie Mitarbeiter der Austrian Airlines oder hier taetiger NGOs. So verbringen wir alle gemeinsam einen netten Abend in Erbil.

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