Samstag, 24. Oktober 2009

Karimabad

Die letzten beiden Tage haben wir hier in Karimabad verbracht. Wir haben schoenes Wetter, auch wenn tagsueber mittlerweile manchmal ein paar Wolken aufziehen und es in der Nacht doch relativ kalt wird. Die Aussicht auf die Berge in der Umgebung ist grandios, die Blaetter auf den Baeumen sind herbstlich bunt gefaerbt, Karimabad zeigt sich von seiner besten Seite. Die Leute sind sehr gastfreundlich, auf der Strasse werden wir freundlich begruesst, viele erkundigen sich auch gleich danach, ob wir uns hier eh wohlfuehlen und alles in Ordnung ist. Brauchen wir Hilfe oder haben wir eine Frage, ist sofort ein Einheimischer zur Stelle. Mit dem VW Bus sind wir mittlerweile sowieso im ganzen Ort bekannt ;-)

Touristen gibt es nicht viele hier, wir treffen hier diejenigen, die wir schon in Kashgar, Tashkurgan und auf dem gesperrten Karakorum Highway getroffen haben.

Ja und dann noch was zur Erklaerung, weil wir wegen der Sicherheitslage von einigen angemailt wurden: die Medien berichten immer von Taliban und Anschlaegen im Norden Pakistans. Das stimmt vielleicht geographisch, nicht aber von der politischen Einteilung.

Es gibt vor allem zwei Provinzen, die problematisch sind, das ist die Nordwestgrenzprovinz (das Gebiet um den Khyber Pass und Peshawar) und Belutschistan. Betroffen dort sind vor allem die semiautonomen Stammesgebiete (Tribal Areas) und Waziristan. Die Konflikte dort sind schon aelter als die Taliban und waren schon ein Problem zu Zeiten Britisch-Indiens. Neu ist, dass die Taliban dort Unterschlupf gefunden haben, einerseits haben sie dort einen gewissen Rueckhalt, andererseits wurden sie seinerzeit dort von den USA und Pakistan gegen die Rote Armee in Afghanistan ausgebildet und ausgeruestet. Die unsichere Lage in Afghanistan beguenstigt die Taliban hier in Pakistan. Der Karakorum Highway geht durch keines dieser problematischen Gebiete!

Verschlechtert hat sich die Situation aber insoferne, als die Offensive gegen die Taliban ziemlich erfolgreich war und die Taliban zu Guerillataktik wechseln und es dabei geschafft haben, Anschlaege ausserhalb dieser Gebiete zu verueben. Das betrifft uns Reisende natuerlich schon und bedeutet fuer uns vor allem unnoetig lange Aufenthalte in Islamabad und Lahore zu vermeiden. Bisher richten sich die Anschlaege allerdings gezielt gegen das Militaer und die Polizei, hier in Pakistan erfahren wir relativ genau, wann wo was passiert.

Derzeit sind wir hier in den Northern Areas, die mit dem Norden Pakistans, von dem in den Medien immer die Rede ist, ueberhaupt nichts zu tun haben, und hier gab und gibt es ueberhaupt keine Probleme mit Terrorismus. Die Situation hier ist voellig normal wie eh und je. Die Northern Areas unterstanden zwar bis zur Unabhaengigkeit und Teilung Indiens dem Maharadja von Kashmir, gehoeren somit zum umstrittenen und geteilten Kashmirgebiet. Terrorprobleme gibt es aber nur im indisch verwalteten Teil, nicht im pakistanisch verwalteten. Das heisst, wir haben hier derzeit ueberhaupt kein Problem mit der Sicherheit und Karimabad ist einer der schoensten und freundlichsten Orte der Welt!

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