Donnerstag, 29. April 2010

Wieder im Iran

Wir fahren weiter bis zur Grenze. Aus den Bergen gehts wieder raus und dann durch die Wueste. Wieder durch eine wunderbare Landschaft, auch wenn sich das am Schluss schon etwas hinzieht. Wir uebernachten am pakistanischen Zollparkplatz in Taftan. Ein pakistanischer Zoll-Beamte fragt mich, ob er uns etwas vom Bazar mitnehmen soll, er faehrt da naemlich hin. Da wir noch etwas Milch und Brot benoetigen ersuche ich ihn, mir dies mitzunehmen. Nach kurzer Zeit kommt er zurueck mit Milch im Tetrapack (die ist sauteuer in Pakistan) und einer Menge Chabatti – Geld will er keines, das ist alles ein Geschenk. Wir stehen auf dem Zollparkplatz und sind seine Gaeste, wir sollen uns wohlfuehlen. Pakistan zeigt sich also wieder Mal von seiner besten Seite, ich meine, in welchen Laendern gibts sowas sonst noch?

Am naechsten Tag warden wir fast im Rekordtempo von den Pakistanis abgefertigt und fahren ueber die Grenze. Damit verlassen wir endgueltig den indischen Subkontinent und es geht ins moderne Persien. Man erleidet quasi einen umgekehrten Kulturschock: kommt man von Europa fuehlt sich der Iran an wie in Asien, kommt man aus Richtung Indien glaubt man, man ist schon in Europa. Jedenfalls warden wir hier auch schnell abgefertigt.

Hinweis fuer andere Overlander: wir muessen keine Benzinkarte kaufen!

Auch hier kann man sich nicht voellig frei bewegen, in den iranischen Provinzen Sistan-Belutschistan und im oestlichen Teil der Provinz Kerman gibt es immer wieder Probleme mit Bandenkriminalitaet. Vor ein paar Jahren gab es auch Probleme mit Entfuehrungen, sodass es hier fuer Auslaender nicht moeglich ist frei herumzufahren. Eine Ausnahme im sonst so sicheren Iran.

Als erstes muessen wir uns aber Mal fahrtechnisch umstellen, nach einem halben Jahr Linksverkehr wechseln wir an der Grenze wieder auf die andere Seite und fahren rechts.

Bis Bam werden wir eskortiert. Anders als die Pakistani erweist sich die iranische Polizei als wenig kompetent. Nett war die Strecke bis Bam sicher nicht und dass wir fuer 400km 14 Stunden gebraucht haben, verdanken wir der iranischen Polizei, die angeblich fuer unsere Sicherheit sorgt, aber in Wahrheit uns unsere Paesse immer wieder wegnimmt und uns dafuer vielfach unbewaffnet eskortiert und alle paar km unsere Pass und Autodaten wieder neuerlich abschreibt, irgendetwas hin- und herfunkt und stundenlang fuer alles braucht.

Naja, jedenfalls kommen wir gut nach Bam (inclusive Reisepaesse). Die Stadt wurde samt der beruehmten Arg e Bam 2003 durch ein Erdbeben dem Erdboden gleichgemacht und ist am Wiederaufbau. Hier koennen wir uns schon frei bewegen, warden aber (ganz auffaellig unauffaellig) immer von der Polizei bewacht oder genauer gesagt beschattet. Das ist schon fast lustig, als zwei Polizisten ihr Auto hinter einem anderen Auto verstecken, aber die Blaulichter oben hervorschauen…. Jedenfalls beschliessen wir bald weiter zu fahren und als wir die Stadtgrenze von Bam erreichen, sind wir wieder in "Freiheit". Ab hier koennen wir hinfahren wo wir wollen. Wie beim ersten Mal erweist sich der Iran geradezu als Autofahrerparadies. Breite, weitlaeufige Strassen in super Qualitaet, relativ wenig Verkehr ueber Land und Tanken um 1,2 Cent pro Liter. Da zahlt man glatt 70 Cent wenn man mal volltankt bei der Tankstelle....

Es geht weiter nach Kerman uns fuehlen uns wieder richtig wohl im Iran. Die Iraner sind sehr freundlich und hoeflich. Alles wirkt modern, es rennen nicht zu viele Menschen auf den Strassen herum, in den Geschaeften gibts viel zu kaufen, es ist relativ sauber und irgendwie funktionieren hier die meisten Sachen auch. In Kerman treffen wir auch noch Till und Ladina aus der Schweiz, die in die Gegenrichtung unterwegs sind und zwar im T4. Also stehen wir nun zu dritt (bzw. zu sechst) auf dem Innenhof des Akhavan Hotels in Kerman, wir im T3, Till und Ladina im T4 und Thomas und Christin im T5. Eine schoene VW-Bus Versammlung!

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen