Dienstag, 10. November 2009

Durchs wilde Kohistan nach Islamabad

Von Gilgit aus starten wir in Richtung Islamabad, im Konvoi mit zwei Hollaenderinnen, die ebenso mit ihrem Auto nach Indien unterwegs sind.

Nach Chilas enden die Northern Areas. Die Northern Areas wurden uebrigens vor kurzem umbenannt wie wir erfahren haben, um weitere Verwechslungen mit der Nordwestgrenzprovinz zu vermeiden. Jetzt heissen die Northern Areas "Gilgit-Baltistan".

Nach Chilas kommen wir nach Indus-Kohistan, das politisch zur Nordwestgrenzprovinz gehoert. Das Gebiet hat einen schlechten Ruf, was nicht unbedingt etwas mit den Taliban zu tun hat. Kohistan ist traditionell ein konservatives Gebiet mit niedriger Bildungsrate und - was fuer Pakistan ungewoehnlich ist - nicht allzu grosser Gastfreundschaft, wobei davon auch alle auswaertigen Pakistani betroffen sind. Weil Kohistan traditionell als gesetzlos gilt, vermuten hier viele, dass es vielleicht auch als Versteck für Terroristen dient. Jedenfalls muessen wir ab der Einfahrt in die Nordwestgrenzprovinz mit Polizeibegleitung fahren. Da gibts verschiedene Varianten, einmal faehrt ein unbewaffneter Polizist in Zivil mit (keine Ahnung wie uns der beschuetzen will), ein anderes Mal ein uniformierter Polizist mit Maschinengewehr, dann werden wir sogar von einem Auto mit mehreren Polizisten begleitet und von Checkpoint zu Checkpoint durchgefunkt. So gehts bis suedlich von Dasu, danach koennen wir ohne Begleitung weiterfahren.

Probleme habe wir keine gehabt, selbst hier haben uns die Leute zugewunken und wir wurden in Besham auch zum Tee eingeladen, also alles nicht so wild im wilden Indus Kohistan, jedenfalls nicht englang dem KKH. Gefaehrlicher war eher die Strasse, die hier im Industal entlang dem Indus in eine steile Felswand gesprengt ist. Eng, ohne Absicherung und bei staendigem Steinschlag faehrt man hier - nicht gerade die angenehmste Strecke, aber trotzdem eine beeindruckende wilde Gegend.

Nach einer Nacht in Besham fahren wir nach Taxila. Als wir Kohistan bei Thakot verlassen aendert sich die Landschaft schlagartig, nicht mehr steile felsige Berge, sondern gruene Mittelgebirge. Man merkt, wir kommen in Richtung Sueden in die Ebene. Taxila ist eine grosse Ausgrabungsstaette in der Naehe Islamabads mit buddhistisch-hellenistischer Kultur. Von hier aus verbreitete sich der Buddhismus in Richtung China und trifft sich hellenistische Kultur mit asiatischer. Die Buddha Statuen sehen hier beispielsweise nicht chinesisch, sondern griechisch aus.

Heute sind wir nach Islamabad auf den Campingplatz weitergefahren, um morgen mein indisches Visum abzuholen. Der Campingplatz ist der allgemeine Overlandertreff. Radfahrer, Motorradfahrer, Autofahrer, alles ist hier vor der Weiterfahrt nach Indien und fast alle warten auf ihr indisches Visum.

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