Mittwoch, 18. November 2009

erste Eindruecke in Delhi

Immer noch in Delhi. Heute habe ich den Bus zum Service gebracht, es gehoert mal Oel gewechselt und ein paar Kleinigkeiten gerichtet.

Meine ersten Eindruecke von Delhi? Bisher habe ich keine Sehenswuerdigkeiten besichtigt, ab morgen werde ich damit beginnen. Die ersten Tage haben wir beide im Bett verbracht - irgendwie haben wir uns eine Lebensmittelvergiftung eingefangen, obwohl wir absolut nichts gegessen haben, was irgendwie risikobehaftet gewesen haette sein koennen. Aber so ist das hier in Delhi, die Stadt ist nicht nur schmutzig, sondern schmutzig mehrfach potenziert und das ueberall. Ausserdem stinkt es in weiten Teilen der Stadt gewaltig.

Ja das ist halt auch Indien und Indien hat nicht nur seine positiven Seiten. Vor allem die Armut ist hier extrem oder genauer gesagt nicht die Armut, sondern die extreme Kluft zwischen Reich und Arm, wobei das hier in ziemlich brutaler Weise zu Tage tritt. Bettler neben Benetton koennte man sagen und man hat vielfach den Eindruck, dass diese Verhaeltnisse geradezu als irgendwie selbstverstaendlich angesehen werden. Das alte Kastenwesen ist zwar abgeschafft, scheint aber immer noch sehr stark auf die Gesellschaft zu wirken. In diesem Punkt unterscheidet sich Indien von den von uns bisher bereisten Laendern, die teilweise auch aermer waren als Indien, aber offenbar das Problem besser im Griff haben. Sicherlich, Indien hat auch ein extremes Bevoelkerungswachstum vor allem hier im Norden, aber nur an dem kanns ja auch nicht liegen.

Auch das Auftreten gegenueber Touristen ist hier anders, als wir es bisher gewohnt waren. Sicherlich, wir sind hier auch auf sehr gastfreundliche Leute gestossen, aber so eine uneingeschraenkte und ehrliche Gastfreundschaft praktisch aller Menschen wie wir es in anderen Laendern, vor allem im Iran und in Pakistan, erlebt haben, gibts hier nicht. Nepp und Betrug sind hier in Delhi auch nicht selten, obwohl wir bisher zun Glueck auf nichts hereingefallen sind, wirklich intelligent waren die Versuche bisher nicht (ich meine, wer glaubt schon, dass ploetzlich alle Geschaefte am Connaught Place zugesperrt haben, wie uns ein Autorikschafahrer erzaehlen wollte). Oder aber Guesthousebesitzer die nicht interessiert sind ihren eigenen Gaesten zu helfen - sowas kenn ich sonst nur aus Ex-Ostblockstaaten, aber aus Asien kenne ich sowas eigentlich nicht.

Indien hat halt viele Gegensaetze - heute hat ueberraschend der Autorikschafahrer gleich den richtigen Preis genannt, dann der Fahrradrikschafahrer auch und zuvor habe ich sogar eine freundliche und richtige (!) Auskunft erhalten, als ich nach dem Weg gefragt habe. Hier im Guesthouse in Delhi sind alle sehr freundlich und zum Teil auch kompetent, die Stimmung im tibetischen Viertel ist angenehm und ruhig. Die Tibeter haben auch die angenehme Eigenschaft, immer Lebensfreude auszustrahlen, ein ehrlich freundliches Laecheln ist hier normal. Es war jedenfalls eine gute Idee, nicht im Stadtzentrum zu bleiben.

Es ist also nicht alles so negativ, aber das Negative faellt auf und das muss auch mal sagen. Heute habe ich ein paar Reisende getroffen, die vorgestern in Delhi mit dem Flugzeug gelandet sind und sich heute schon fragen, warum sie sich das ueberhaupt angetan haben. Da muessten die Verantwortlichen dringend was tun, ein Reiseanfaenger, der hier keine Pauschalreise gebucht hat, ist hier ganz schnell ueberfordert und das ist sicher kein Renomee fuer ein Land wie Indien.

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