Samstag, 21. November 2009

Warten in Delhi

Immer noch in Delhi. Der VW-Bus steht noch in der Werktstatt, nach der langen Fahrt gehoeren doch einige Kleinigkeiten gerichtet. Am Montag kann ich ihn abholen (Inshallah - oder irgendwie anders, weiss nicht wie die Hindus sagen, aber es gibt eh auch genug Moslems hier)

Also hab ich in den letzten Tagen in Delhi einiges angeschaut, auch wenn Delhi jetzt nicht unbedingt so eine klassische Stadt mit Sehenswuerdigkeiten ist. Gewoehnen muss ich mich daran, dass es hier wieder viele Touristen gibt, ja sogar viele Massentouristen.

Erfreulicherweise war das Rote Fort gerade gratis zu besuchen, als ich hinkam. Keine Ahnung warum, aber irgendein besonderer Tag war das vorgestern. Interessant war auch der Besuch der Jama Moschee und dann ein Rundgang in der Umgebung der Moschee (in Indien sind die Moslems zwar eine Minderheit, aber Indien ist bevoelkerungsmaessig immer noch das drittgroesste muslimische Land). Da war zunaechst der Autoteilebasar - das war unglaublich, alles was man herstellen, verkaufen, faelschen oder sonstwas kann wird dort verkauft. Ich kann mir gar nicht vorstellen, wer die zigtausend Federn, Stossdaempfer oder Radkappen kauft, die dort herumgelegen sind;-) Es wird dort aber nicht nur verkauft, sondern auch hergestellt. echte Handwerkskunst ueberall, wie man sie bei uns kaum mehr findet.

Im Urdubasar ist augenscheinlich, dass hier ein muslimisches Viertel ist. Ploetzlich sind fast alle Aufschriften nicht mehr in Hindi, sondern in Urdu (Hindi, die indische Nationalsprache und Urdu, die pakistanische Nationalsprache, sind zwar eigentlich eine Sprache, haben aber eine andere Schrift), mich hat das gleich irgendwie an die Basare in Rawalpindi erinnert.

Faszinierend auch der Gewuerzbasar, hier sieht man, dass die indische Kueche nicht umsonst zu den variantenreichsten und raffiniertesten Kuechen der Welt gehoert. Verschiedenste Gewuerze und ebenso verschiedenste Gewuerzmischungen kann man hier kaufen.

Schlussendlich habe ich auch noch das Ghandi Museum besucht. Ghandi wird in Indien allerorts verehrt und das Museum stellt das Leben Ghandis in Fotos und mit Ausstellungsstuecken seines Lebens dar. Interessant wie sich Ghandi vom systemkonformen Rechtsanwalt in Indien und Suedafrika zum Widerstandskaempfer gegen ein ungerechtes System entwickelt - und das auf Basis absoluter Gewaltlosigkeit und Menschenliebe - schlussendlich geben die britischen Besatzer auf und ziehen ab, weil sie sich trotz ihrer eigenen Militaermacht nicht wehren koennen.

Was mir im Museum ein bisschen gefehlt hat, ist etwas Selbstkritik. Wenn man so Ghandis Ideen, seine Reden und Schriften dort liest, stellt man schnell fest, dass vieles in Indien so ganz anders aussieht, z.B. trag Ghandi massiv fuer Gleichberechtigung und gegen das Kastenwesen ein. Die indische Unabhaengigkeit war auch nicht gerade friedlich: Teilung, Genozid, ethnische Saeuberungen in ungeheurem Ausmass und Krieg war die Realitaet. Ghandi wurde von Radikalen aus den eigenen Reihen ziemlich entmachtet - irgendwie kommt das nicht wirklich vor. Dennoch muss ich sagen, wenn man mal in Delhi ist, dann sollte man sich das Museum ansehen.

Wie gehts weiter?
Carina ist zwischenzeitig nach Orcha gefahren um dort in einer Schule zu unterrichten. Ich werde mich in Richtung Sueden aufmachen - Weihnachten und Sylvester am Strand verbringen, wahrscheinlich Goa oder Diu, das wird sich zeigen.

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